Der wesentliche Punkt, an dem man einen Schöpfgott ohne logische Probleme einbauen könnte, wäre der Urknall.
Bisher weiß niemand, warum es ihn gab, ob er eine Ursache hat oder das "erste Verursachende" ist, oder ob es ein davor gab...
Wer hier das Walten eines Gottes vermutet, kann seine religiösen Vorstellungen sehr gut mit dem naturwissenschaftlichen Weltbild in Einklang bringen.
Zu Achims Liste kann ich nur sagen, daß ich nicht sehr überzeugt davon bin. Eine Übereinstimmung seiner Liste mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaften ist doch eher Wunschdenken...
1. Anfang
--> hier stimmt wohl jeder zu ;-)
2. eine urzeitliche Erde, dunkel und in schwere Gase und Wasser gehüllt
--> nein, der Punkt Erde kommt erst sehr viel später...
Das Sonnensystem entstand vor ca. 5 Milliarden Jahren aus einer sich zusammenziehenden Gas- und Staubwolke, mehrere Jahrmilliarden nach dem Urknall. Die schwereren Elemente, die man im Sonnensystem finden kann, deuten darauf hin, daß unser Sonnensystem Material aus mehreren vorherigen Supernovae beinhaltet. Sprich: Sterne wurden vor der Erde geschaffen.
Und was die Bildungsreihenfolge unseres Sonnensystems betrifft: Technisch gesehen, hat sich aus dem Zentrum der ursprünglichen Gaswolke zuerst die Sonne gebildet, bevor die Erde (und die anderen Planeten) sich aus miteinander verschmelzenden "Resten" entstand...
Zum Punkt "dunkel und in schwere Gase und Wasser gehüllt"
--> falsch...
Die Sonne entstand vor der Ausformung der Erde, Licht war also prinzipiell da. Natürlich war das Sonnensystem zuerst von Staub-, Stein- und Gaspartikeln erfüllt, die einen Teil des Lichtes absorbierten, aber völlige Dunkelheit war das nicht.
Und die frühe Erde war nicht in Wasser gehüllt. Sie entstand aus der Verschmelzung von Gesteinsbrocken (Planetesimalen), wobei im Lauf der Zeit die freien Brocken und Gaspartikel unsere heutigen Planeten, deren Monde, den Asteroidengürtel usw. formten.
Bei der Bildung der Erde wurde - bei dem Zusammenprall der Ausgangsmaterie - sehr viel Energie frei, die Ur-Erde war also eher ein Glutofen, der erst abkühlen mußte. Wasser konnte ihn nicht bedecken.
Also (vereinfacht): Urknall -> erste Sterne -> nächste Generationen von Sternen -> Sonne -> Ur-Erde
3. Licht
--> nein...
Licht wurde bereits durch die Sterne mittels Kernfusion erzeugt, es ist keine eigenständige Entität, die separat erschaffen worden wäre.
4. eine Ausdehnung oder Atmosphäre
--> ok...
aus der glühenden und langsam abkühlenden Ur-Erde gaste eine frühe Atmosphäre aus, die praktisch keinen freien Sauerstoff enthielt. Zum Glück für uns wies sie aber genug Wasserdampf auf, der dann - nachdem die Erde weit genug abgekühlt war - abregnen konnte und die Ur-Ozeane bildete.
5. große Flächen trockenes Land
--> naja...
wie gesagt, das trockene Land kam zuerst, dann eine frühe Atmosphäre, dann daraus die Meere.
6. Landpflanzen
--> falsch
die ersten Lebewesen (Einzeller) entstanden im Wasser vor mehr als 3,5 Milliarden Jahren. Für über drei Milliarden Jahre blieb das Leben auch praktisch auf das Wasser beschränkt. Auch "Seeungetüme", also komplexe Meeresbewohner entstanden (vor ca. 600 Mio Jahren) etwa 120 Mio Jahre vor den ersten Landpflanzen.
7. Sonne, Mond und Sterne in der Ausdehnung sichtbar, Jahreszeiten setzen ein
--> wie gesagt...
Sonne, Mond und Sterne waren schon viel früher dran in der Entstehungsgeschichte...
8. Seeungetüme und fliegende Geschöpfe
--> zu den Seeungetümen siehe oben...
Die ersten fliegenden Geschöpfe - Insekten - lebten vor ca. 295 Mio Jahren, kamen also nach den Landpflanzen und vor den Säugetieren... wenigstens mal etwas, das paßt...
Ansonsten entstanden die ersten Flugsaurier vor ca 215 Mio. Jahren, die ersten Vögel vor etwa 150 Mio. Jahren, die ersten Fledermäuse vor ca. 50 Mio Jahren.
9. Säugetiere (wildlebende Tiere und Haustiere)
--> kann man gelten lassen...
Manche Quellen bezeichnen Adelobasileus cromptoni als das älteste Säugetier. Es lebte vor ca. 225 Mio Jahren, wäre also noch vor den ersten Flugsauriern erschienen. Andere Quellen sehen in Adelobasileus eine Übergangsform von synapsiden Reptilien (säugetierähnlichen Reptilien) zu Säugetieren und halten 25-50 Mio. jüngere Funde für die ältesten echten Säugetiere.
10. der Mensch
--> Da der Mensch zu den Säugetieren gehört, ist es etwas chauvinistisch, ihn separat aufzuführen. Auch bliebe zu klären, ob Homo sapiens wirklich die allerletzte neue Art wäre, oder ob nicht irgendeine Fruchtfliegenart jünger sein könnte...
Auch wenn sich die Welt in den wenigen Jahrzehnten, die wir leben, nicht dramatisch verändert, sollten wir nicht glauben, wir säßen in einer unwandelbaren Umgebung. Der Prozeß, nachdem Arten sich bilden, anpassen, manchmal überleben, manchmal aussterben, hat nicht aufgehört, seit es uns gibt. Die Erde und die Lebewelt auf ihr entwickeln sich unaufhörlich weiter, daher ist es vermessen irgendjemanden - speziell sich selbst - als Endpunkt zu betrachten...