Vorausgesetzt du meinst das im heutigen Kanon des NT letzte Buch, die "Apokalpse des Johannes":
- Wie nennt man das, wenn jemand daran glaubt, dass alles in der Offenbarung schon vor 400 n.Chr. erfüllt wurde?
Das ginge in die Richtung "zeitgeschichtliche Interpretation". Sie ist allerdings noch konsequenter: Das im Jahre 95 nC auf Patmos von dem "Seher" Johannes seinem Jünger Procharos diktierte Werk bezieht sich unmittelbar auf die Situation der Verfolgung der kleinasiatischen Christengemeinden durch das römische Imperium des Kaisers Domitian und ist im Ganzen eine symbolische Auslegung der urchristlichen Eucharistiefeier mit Stil- und Bildelementen der zeitgenössischen apokalyptischen Tradition. (Lit.: Scott Hahn: Das Mahl des Lammes. Augsburg 2003)
- Wie nennt man das, wenn jemand daran glaubt, dass die Offenbarung sich über einen langen Zeitraum hinweg von kurz nach dem sie gegeben wurde bis einschließlich heute am erfüllen ist und nur zum Teil noch aussteht?
- Wie nennt man das wenn jemand glaubt, dass alles in der Offenbarung sich erst in der Zukunft ereignen wird?
Das sind beides nur leicht variierende biblizistisch-evangelikale Interpretationsweisen. Sie setzen voraus, dass urchristliche Prophetie den Charakter von Vorhersagen auf eine (unter Umständen unabsehbare) Zukunft darstellt, die keiner der Hörer jemals noch erleben wird, Diese Interpretationen sind mit der Aufklärung als dem antik-mittelalterlichen Weltbild zugehörig zu betrachten.
- Wie nennt man das, wenn jemand glaubt, dass sie nie eine praktische Erfüllung finden wird?
Das ist ein skeptischer Blick, der eine Antwort auf die abergläubischen Interpretationsweise der real existierenden Christenheit darstellt.