Schon seit einiger Zeit hat der Buddhismus auch außerhalb Asiens an Beliebtheit gewonnen. Stars wie Richard Gere, Goldie Hawn und Sharon Stone bekennen sich stolz zu dieser östlichen Religion. Richard Gere gehört zu den Schauspielern, die "damit" angefangen haben. Seit er dem Dalai Lama 1982 zum ersten Mal traf, fährt der Schauspieler ein bis zwei Monate im Jahr nach Dharamsala um zu meditieren. Damals musste er einigen Spott ertragen, wie z.B.: "Im linken Arm den Dalai Lama, im rechten Cindy Crawford." Inzwischen ist Gere längst nicht mehr der einzige; die Anhängerschaft in Hollywood wächst.
Doch warum ist der Buddhismus in den USA aber auch in Europa so populär?
Bei den Stars würde man sagen, dass es für sie eine neue Herausforderung ist. Sie sind reich und können sich alles kaufen. Doch Religion, der Glaube oder die Erleuchtung ist mit keinem Geld der Welt zu kaufen.
Aber was macht den Buddhismus für "normale Menschen" auf der ganzen Welt so attraktiv (oder auch unattraktiv)? Aus diesem Grund beschäftige ich mich mit der Kritik am Buddhismus, zuerst die positive Kritik, dann die negative.
Meditiation
Vorallem Meditation ist bei den Nicht-Buddhisten sehr beliebt. Viele Menschen denken jedoch man könnte nur in dem berühmten Lotussitz meditieren. Außerdem müssten dabei die Hände auf den Knien aufliegen und die Augen geschlossen sein. Doch bei der Meditation kommt es weniger darauf an wie man sitzt, als viel mehr darauf was im Inneren eines selbst geschiet. Von Fachleuten wird die Meditation wie folgt beschrieben:
"Meditation ist der einfache Zustand des lebendigen Seins, in dem Die gewohnheitsmäßige Illusions- und Interpretationstätigkeit Ihres Verstandes unterbrochen ist."
Einfacher konnte man es so beschreiben: In unserem Alltag benutzen wir überall unseren Verstand, um Dinge, die wir sehen oder hören, zu analysieren. Sehen wir beispielsweise Rost am Fahrrad, überlegen wir warum er da ist, wie es dazu gekommen ist, wie wir ihn eventuell entfernen können und wie wir verhindern können, dass er erneut rostet. Dies ist meditationsfeindlich. Bei der Meditation kann man durchaus Dinge feststellen (wie z.B. ,dass das Fahrrad verrostet ist), jedoch darf man sie nicht hinterfragen, sie nicht bewerten oder nach ihrem Sinn fragen. Sie sind einfach da.
Bei den meisten Menschen (eigentlich allen) hat sich der Verstand verselbständigt. Das bedeutet, dass nicht wir ihn kontrollieren, sondern dass der Verstand uns kontrolliert. Setzen Sie sich hin und versuchen Sie eine Minute lang an nichts zu denken! Sehen Sie wie schwer das ist?
Meditation ist der dritte von den folgenden 3 Bewusstseins- Zuständen:
1. dem des Kindes, das alles noch so wahrnimmt wie es ist
2. dem des Erwachsenen, der mit einem "verrücktgewordenen" Verstand belastet ist, der ihm eine künstliche Scheinwelt vorgaukelt, aus der er keinen Ausweg mehr zurück in die Realität zu finden im Stande ist.
3. dem Erwachsenen aus der Scheinwelt des Verstandes, das sowohl die Möglichkeit einschließt, sich der Welt mit der Unschuld des Kindes zu nähern, als auch den Verstand als Werkzeug zu gebrauchen, jedoch ohne erzwungenermaßen zu dessen Opfer zu werden
Eine Buddhistin aus Singapur sagte folgendes zur Meditation:
Um zu meditieren sollte man sich etwa 20 Minuten Zeit nehmen und sich an einem ruhigen Ort entspannt hinsetzen, nicht hinlegen! Der Rücken ist gerade. Die Atmung ist dabei von großer Bedeutung: tief einatmen (eventuell nur mit einem Nasenloch), kurz die Luft anhalten ("Pause") und dann lange ausatmen. Wichtig ist außerdem, dass man die Gedanken im Jetzt hält. Denken Sie an heute, auf keinen Fall an Morgen bzw. die Zukunft!
Buddhistische Mönche
Mönche spielen bei den Buddhisten eine weitaus größere Rolle, als bei den Christen. Während sie bei den Christen nur einen relativ geringen Teil der Religion ausmachen, stehen sie im Buddhismus im Mittelpunkt. Dort ist es auch keines Falls eine Entscheidung fürs Leben, ins Kloster einzutreten. Mönche und Nonnen können jederzeit austreten und auch wieder eintreten. In den Theravada-Ländern, wie z.B. Thailand, lassen sich Jungen die Haare scheren um drei Monate ins Kloster einzutreten und dort die buddhistische Lehre zu studieren. Erwachsene gehen oft auch für kürzere Zeit in ein Kloster - eine Art von "Einkehrtagen" oder "Exerzitien".
Es ist ein Geben und Nehmen zwischen Mönchen und Volk. Die Mönche bekommen vom Volk materielle Unterstützung und das Volk von ihnen "spirituelle Nahrung". Denn Mönche schenken dem Volk den Dharma, Buddhas Lehre. Außerdem stehen sie für häusliche Zeremonien zur Verfügung: Hochzeit, Totenfeier bzw. Beerdigung und Segnungen einer neuen Wohnung, oder eines neuen Hauses. Mit Hilfe von Zitaten aus den heiligen Schriften oder sogar Musik vertreiben sie Geister und bringen dann Segen über Haus oder Familie.
Zum Zeichen ihrer Weltentsagung verzichten die Mönche auf Kopfhaar und auf persönliches Eigentum, bis auf folgende acht Gegenstände: Almosenschale, Gürtel, Rasiermesser, Nadel, Zahnstocher und Sieb, um lebende Organismen aus dem Wasser zu filtern.
Weiterhin ist das Kloster auch für kleine Jungen in Sachen Erziehung und Bildung von großer Bedeutung. Schon mit sechs oder sieben Jahren kann ein Junge (kein Mädchen) in die Klosterschule aufgenommen werden. Das erhöht das Ansehen und auch die Ehre der Eltern. Den Kindern ist eine gute klösterliche Bildung garantiert. Auf jeden Fall lernen sie die heiligen Texte auswendig, doch auch anderer Unterricht wie z.B. Englisch wird meist angeboten. Nicht zuletzt werden hier manche Kontakte für das spätere Leben grundgelegt, die auch für Kinder nützlich sein können, die nach dem "Novizat" nicht mehr im Kloster bleiben.
Das Leben als Leiden
Meine negative Kritik am Buddhismus gilt dem Pessimismus, der dort verbreitet wird. Das beste Beispiel hierfür sind die vier Wahrheiten:
1. Was ist Leiden:
Das Leben selbst ist Leiden: Geburt, Arbeit, Trennung, Alter, Krankheit, Tod.
2. Wie entsteht das Leiden:
Durch Lebensdurst, durch Haften an Dingen, durch Gier, Hass und Verblendung. Das aber hat Wiedergeburten zur Folge
3. Wie kann das Leiden überwunden werden:
Durch Aufgeben des Begehrens. Nur so wird neues Kharma, die Folge von guten wie bösen Taten, vermieden, nur so einWiedereinstieg in den Kreislauf der Geburten verhindert.
4.Auf welchem Weg soll dies erreicht werden:
Auf dem Weg des achtfachen Pfades zum Nirvana
Der Hintergrund bzw. Zweck der vier Wahrheiten ähnelt zwar dem Hintergrund im Christentum: Wer die Gebote immer befolgt kommt in den Himmel bzw. zum Nirvana. Doch die Art und Weise ist unterschiedlich. Die Christen sollen das Leben lieben, denn Gott sagt in der Bibel: "Liebe deinen Nächsten, deine Eltern, Arme und Kranke.". Des weiteren sollen sie versuchen das Leben für Jeden so schön wie möglich zu gestalten. Bei Gebeten bedanken sich die Christen für die Schöpfung.
Im Buddhismus bedeutet das Leben Leiden und jeder Buddhist versucht so schnell wie möglich das Leben "loszuwerden" und ins Nirvana zu gelangen.
Wenn das Leben Leiden wäre, würde ich sicherlich depressiv, schlecht gelaunt und für meine Mitmenschen unausstehlich werden. So konnte ich meinem Nächsten jedenfalls nicht helfen.
Fazit
Alles in Allem würde ich den Buddhismus als eine durchaus positive Religion bewerten. Meditation kann gerade den gestressten Deutschen helfen, sich wenigstens ein bisschen zu entspannen. Auch wenn die Intentionen für Meditation zwischen Christen und Buddhisten voneinander abweichen, bzw die Christen in buddhistischen Augen oft "falsch" meditieren, kann dies jedoch nicht schaden.
Auch wenn die vier Wahrheiten das Leben als Leiden beschreiben und Buddhisten desshalb versuchen so schnell wie möglich vom Leben weg ins Nirvana zu gelangen, ist der Hintergrund der vier Wahrheiten doch als positiv zu bewerten. Nur wer die Gebote, die fast identisch mit den christlichen sind, einhält, gelangt ins Nirvana. Christen, die die Gebote einhalten, kommen in den Himmel, ins Paradies. Beget man viele Sünden, so wird man als Buddhist "nur" wiedergeboren und als Christ kommt man "sogar" in die Hölle. Das würde ich beispielsweise am Christentum kritisieren!
Die starke Zusammenarbeit und die Nähe zwischen buddhistischen Mönchen und den Bürgern halte ich für bewundernswert. Der Eintritt ins Kloster ist keine Lebensentscheidung. So kann ich mir vorstellen, dass die Hemmschwelle, Mönch, oder Nonne zu werden relativ klein ist. Außerdem finde ich es faszinierend, dass das Kloster auch einen großen Teil der nicht religiösen Bildung, wie zum Beispiel Englischunterricht, übernimmt.
Abschließend möchte ich sagen, das Buddha wollte, dass jeder Mensch einer Religion angehört. Welche das ist, spielt keine so große Rolle. Dies zeigt die große Toleranz dieser Religion !
by Tabea Bastin-Jansen