Ich zitiere dazu mal aus der Wikipedia-Definition von Leid "Unter anderem werden die Nichterfüllung von Bedürfnissen, Hoffnungen und Erwartungen, der Verlust von nahestehenden Individuen, die Trennung von sozialen Gruppen, äußere Zwänge und Begrenztheiten, Alter, Krankheit, Tod und Schmerzen als Leid empfunden. Leid ist immer subjektiv. Was tatsächlich als Leid empfunden wird, hängt vom Individuum ab, also von eigenen Erfahrungen und Einstellungen".
Objektives Leid gibt es nicht. "Unlösbares" Leid gibt es auch nicht. Da Leid von den eigenen Einstellungen abhängt, kann man es auflösen, indem man seine Einstellungen ändert. Eine (ebenfalls änderbare) Einstellung kann auch sein, das subjektiv empfundene Leid sei objektives und unlösbares Leid. Tatsächlich sehen es viele Menschen so. Das heißt aber nicht, dass man es so sehen muss oder dass es so ist. Ich zum Beispiel sehe es nicht so. Ich sehe auch die Ereignisse, welche die Leute gewöhnlich als "Leid" bezeichnen, aber ich sehe zusätzlich, das diese Ereignisse nur aus einer bestimmten Perspektive betrachtet als "Leid" erscheinen. Die Perspektive Gottes ist das nicht.
Was ich sehe, wenn ich die Perspektive Gottes wähle, ist eine Welt, die so perfekt ist, dass ich nicht wüsste, wie sie perfekter sein könnte. In dieser Welt kann der Mensch alle Erfahrungen machen, die er wählt, selbst solche, die der göttlichen Natur seiner Seele gar nicht angemessen zu sein scheinen. Er kann die Erfahrung der Nichterfüllung von Bedürfnissen machen, obwohl von allem genug da ist. Er kann die Erfahrung von der Nichterfüllung von Hoffnungen und Erwartungen machen, obwohl er immer bekommt, was er wählt. Er kann die Erfahrung des Verlustes von nahestehenden Personen machen, obwohl diese immer existieren. Er kann die Erfahrung der Trennung machen, obwohl wir alle eins sind. Er kann äußere Zwänge und Begrenztheit erfahren, obwohl es nur Freiheit gibt. Er kann die Erfahrung des Alterns machen, obwohl es keine Zeit gibt. Er kann die Erfahrung von Krankheit und Schmerzen machen, indem er sich einfach mit einem zerbrechlichen, vergänglichen Körper identifiziert. Und schließlich kann er sogar die Erfahrung des Sterbens machen, obwohl es gar keinen Tod gibt. Alle Erfahrungen, welche Wikipedia als "Leid" nennt, kann der Mensch machen, um zu erkennen, wer und wie er ist und was es bedeutet, so zu sein. Juhu! Ich bin dabei, zu erkennen, wer und wie ich bin und was es bedeutet, so zu sein. Ohne das, was "Leid" genannt wird, hätte ich diese Möglichkeit nicht.
Gott, danke, dass Du das "Leid" nicht verhinderst, wenn ich es wähle, um mich selbst zu erkennen. Ich bin begierig, zu erkennen, was es bedeutet, so zu sein, wie ich bin. Danke dass Du mir alle Instrumente gegeben hast, die dazu erforderlich sind, sogar solche, die nach "Leid" aussehen. Gott, was ich sehe, ist eine Welt, die - vom richtigen Standpunkt aus betrachtet - so perfekt ist, dass ich nicht wüsste, wie sie perfekter sein könnte. Gut gemacht, Gott!