eine sehr gute frage. gewissermassen, die frage der fragen. doch bist du* doch auch ein ungläubiger, ein atheist, einer der schlicht an einen gott weniger nicht glaubt als atheisten, die so bezeichnet werden.
hast du dir selbst diese frage auch schon gestellt?
du glaubst doch selbst nicht an all die vielen götter, von denen so viele menschen überzeugt sind. hunderterlei verschiedene göter, die dir *nichts* bedeuten. ich meine nicht götter, die mit ihren kulturen längst untergegegangen sind, sondern menschen die *jetzt* leben. die alle genau wie du von *ihrem* gott oder ihren göttern und ihren religiösen, mythologischen vorstellungen, ihren ritualen, werten, bräuchen, heiligen büchern rund um diese gottesvorstellungen überzeugt sind. du lehnst vielleicht nicht nur ihre gottesvorstellungen, ihren gott ab, sondern hast deine eigene vorstellung und überzeugung.
was müsste geschehen, damit du ihren gott anerkennst? oder noch besser, nur ihren gott zu deinem eigenen machst? ihr gott ist aber nicht dein gott. einfach aus allen göttern *einen* gott zu machen, ist nicht legitim und würde weder dir noch den vorstellungen der andersgläubigen menschen gerecht.
warum glaubst du nicht an ihren gott? warum gibt es so viele verschiedene götter und noch mehr unterschiedliche vorstellungen? warum hat praktisch jeder mensch seine eigene vorstellung, legt auf anderes wert?
was also müsste geschehen, damit du ihren gott, also explizit nicht deinen gott, anerkennst und ihn gleichermassen verehrtest?
*was* genau tut dein gott oder hat er getan, damit *du* an ihn glaubst und von ihm überzeugt bist? wie du selbst schreibst, bitte keine ausflüchte – meine frage ist auch nicht nur hypothetisch, sondern ernst gemeint.
eine religionszugehörigkeit einzig mit der kultur in verbindung zu bringen wäre billig, weil *deshalb* braucht man noch lange nicht daran glauben. auch distanz wäre kein argument, weder zu historischen zeiten und schon gar nicht heutzutage. warum bedeutet dir als der hinduismus nichts, oder warum bist du kein muslim oder jude. anhänger der abrahamitischen religionen haben doch gar den gleichen stammvater.
nun noch zu mir, als nicht-religiösem. was müsste ein gott tun, was müsste geschehen, damit ich ihn anerkennen würde?
er müsste mir meinen verstand und einen grossteil meiner sinne rauben, damit ich «willens» werden könnte, etwas solches wie einen gottglauben anzunehmen. vor allem auch deshalb, weil ich in meinem leben gar keinen gott brauche oder benötige. nicht, weil ich ihn nicht will, sondern weil ich absolut keinen bedarf an einem gott oder an einer solchen vorstellung habe. damit will ich auf keinen fall lästern oder provozieren, das ist meine realität. und fast vergesssen, ausserdem bräuchte es viele mitmenschen und autoritäten, die mir erklärten, ich müsste aus diesen oder jenen gründen gott anerkennen…
…dann wäre ich wohl in der lage diesen gott anzuerkennen und fühlte mich in ihm geborgen. nur saublöd, dass da irgenwer vom baum der erkenntnis genascht hat ;)
*was genau deine persönliche gottesvorstellung ist, weiss ich leider nicht, noch glaube ich, ist das bei dieser fragestellung relevant, da die meisten menschen von *ihrem* gott überzeugt sind.