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https://answersrip.com/question/index?qid=20080623100932AAgh5f4
Joh. Ev., Bd. 5, Kap. 16, 228
[1] Jesus: >>Darum habe ich euch ja die Beispiele gegeben, damit ihr die nachfolgende Erklärung vom Satan und seinen Engeln leichter zu fassen imstande sein sollet; und alsodenn vernehmet mich nun weiter!
[2] Daß nach eurer nun gemachten Erfahrung der allerstärkste Riese ohne einen sehr festen Gegenstützpunkt, den wir eine Gegenkraft oder einen Gegenpol nennen wollen, nichts zu wirken vermag, das sehet ihr nun ganz gut ein. Das gleiche Verhältnis aber dehnt sich, wenn schon ins endlos große gehend, bis zum allerhöchsten Gottwesen aus!
[3] Wenn der ewige, allerfreiest weiseste und allmächtige Geist Gottes Sich nicht auch schon von Ewigkeit aus Sich heraus einen Gegenpol gesetzt hätte, so wäre es ihm als pur positivem Gott nie möglich geworden, Sonnen, Welten und all die zahllos vielen Wesen auf ihnen ins Dasein zu rufen.
[4] Wie aber sieht dieser Gegenpol aus, und worin besteht er? Ist er ein dem positiven, freien Gottesleben- und Machtpole ganz fremder oder ein in einer gewissen Hinsicht gleichartiger? Ist er ein Selbstherr, oder hängt er in allen seinen Teilen nur von dem positiven Gottesmachtpole ab?
[5] Seht, diese gar wichtigen Fragen werde Ich euch nun so lichtvoll als möglich beantworten, und ihr werdet dann gleich einsehen, wer der sogenannte Satan, und wer so ganz eigentlich seine Teufel sind! Und so habt nun acht!
[6] Wenn ein Mensch z. B. etwas darstellen will, so fängt er an zu denken, und es werden eine Menge flüchtiger Bilder als einzelne Gedanken sein Gemüt durchstürmen. Wenn sich der Denker eine längere Zeit mit der Beschauung seiner inneren Geistbilder, die man >Gedanken< nennt, abgibt und sie auch mehr und mehr festzuhalten beginnt, so wird er bald und leicht gewahr, daß sich einige bessere Gedanken angezogen und gewisserart schon zu einer lichteren Idee verbunden haben. Solch eine Idee behält dann die Seele wie ein ausgeprägtes Bild festhaltend in ihrem Gedächtnissensorium, und man könnte das eine Grundidee nennen.
[7] Nun aber geht der Gedankenflug fort, gleichwie das Wasser eines Stromes, und unter vielen vorüberströmenden Gedanken kommt denn wieder so etwas Gediegeneres, wird von der Grundidee sogleich angezogen und vereint sich mit derselben, wodurch die Grundidee dann schon heller und noch bestimmter ausgeprägt wird.
[8] Das geht dann eine Zeitlang sogestaltig fort, bis neben der Grundidee sich mehrere nachfolgende, mit der ersten harmonierende Seitenideen gebildet haben und dadurch schon den Begriff von irgendeiner konkreten Sache oder vorzunehmenden Handlung und deren Erfolg darstellen.
[9] Ist der Denker einmal zu solch einem gänzlich ausgeprägten, klaren Begriffe gekommen, da findet er ein Wohlgefallen an ihm und erfaßt und durchdringt ihn sofort, mit dem Lebensfeuer seiner Liebe. Die Liebe erweckt den Willen und die Tatkraft des Denkers, und es wird sodann ungehalten der innere Begriff zur materiellen Verwirklichung erhoben.
[10] Nun steht der frühere, pur geistige Begriff nicht mehr allein nur als ein geistiges Bild in seiner vollen Klarheit im Sensorium seiner Seele, sondern auch als ein gleichsam gerichtete festes Ebenmaß des innern, geistigen Bildes in der materiellen Natur und ist gestellt zur Benutzung dessen, der es früher erdacht hatte.
[11] Die einzelnen Gedanken und Ideen, aus denen dann ein vollständig konkreter Begriff gebildet ward, sind noch ganz geistiger Art und machen mit dem Geiste einen und denselben Pol aus, und wir wollen ihn den Haupt- und Lebenspol nennen.
[12] Der konkrete, aus vielen verschiedenen Gedanken und Ideen bestehende Gesamtbegriff - wenn auch noch als ein pures, geistiges Bild in der Seele - ist, weil er schon ein gewisses fixiertes Bestehen hat, nicht mehr den Hauptpol angehörig, sondern dem Gegenpole, weil er gewisserart so wie ein ausgeschiedenes Ganzes für sich der Seele gegenüber beschaulich in allen seinen Teilen dasteht und durch die weitere Tätigkeit ganz als materielle Sache hinausgestellt werden kann und also als ein gerichtetes und fixiertes Ding nicht mehr der Lebenssphäre des Geistes und der Seele angehören kann. - Jetzt höret mich noch weiter an!<<
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[2] Im ersten (positiven) Pole ist Leben, Tätigkeit und Freiheit, im zweiten (negativen) oder Gegenpole der Tod, die Trägheit und das Gericht; und seht, darin besteht dann auch die Hölle, der Satan und die Teufel, - also entsprechende Bezeichnungen eben dessen, was Ich nun als Gegenpol bezeichnete!
[3] Seht, die ganze Schöpfung und alles, was ihr mit euren Sinnen nur immer wahrnimmt, sind fixierte Gedanken, Ideen und Begriffe Gottes, - auch ihr Menschen eurem sinnlichen Leibe nach; und inwieweit die Seele mit dem Leibe durch seinen Nerven- und Blutäther verbunden ist, ist auch sie im Gerichte und somit im Tode desselben haftend, von dem sie sich aber dadurch, daß sie durch ihren freien Willen nach den Gesetzen Gottes dem rein Geistigen nachstrebt, befreien und ganz eins werden kann mit ihrem Geiste aus Gott, wodurch sie sonach als selbsttätig und selbständig von ihrem alten Tode in das freie, ewige Leben übergegangen ist..
[4] Nun merket aber etwas gar Wichtiges! - Erkenntnis und Liebe bestimmen den ganzen Menschen zu irgend einer guten oder auch schlechten Tätigkeit. Ist das Erkennen ein geistiges und zu Gott hinlenkendes, so wird die Liebe auch zu dem Geistigen und sonach zu Gott sich hinneigen und auch also tätig werden, und diese Tätigkeit ist eine gute, und ihre Folgen sind der - Segen aus den Himmeln des Lebens.
[5] Wird aber ein Mensch schon von der Wiege an mit nichts anderem in seinem Erkennen bereichert als mit solchem nur, was dem Leibe dient, so wird auch seine Liebe ganz der Materie sich zuwenden und bald über Hals und Kopf danach tätig werden, um sich desto mehr materielle Schätze zu sammeln und durch sie dem Fleische desto mehr Annehmlichkeiten zu bereiten. Bei dieser Gelegenheit geht dann die Seele ganz in die Materie, als in den Gegenpol des freiesten Gottesgeistes, über und bildet also mit dem Gegenpole, als vom selben gefangen, eben auch den Gegenpol. Die notwendige Folge davon ist das Gericht in und durch sich selbst, der Fluch vom Leben in den Tod und also gewisserart der ewige Tod selbst. Und wer schuldet daran - als eben der Mensch selbst, der sich aus seinem Erkennen, Lieben Wollen und Tun selbst das angetan hat!