Mir persönlich fällt das recht schwer, da ich Atheist bin. Atheist bedeutet: Es gibt keinen Gott, und kein Leben nach dem Tod.
Es gibt aber auch Agnostiker, das kommt von "a", also nicht, und "gnosis", Glauben. (Sorry, ich kann hier kein Griechisch schreiben.) Das heißt, sie glauben nicht an einen Gott, schließen aber die Möglichkeit nicht aus, dass es einen gibt.
Für mich ist die Agnosis ein ziemlich fauler Kompromiss, denn entweder bin ich überzeugt davon, dass es keinen Gott und kein Leben nach dem Tod gibt, oder eben nicht.
Ich würde mich selber als einen "säkularen Humanisten" bezeichnen. Meine Mitmenschen sind mir dann doch noch ein Stück näher als das Jenseits, und sich verantwortungsbewusst gegenüber anderen Menschen zu verhalten, dazu braucht es keinen Gott.
Das beste Beispiel, warum ein säkularer Humanismus besser ist als Gottvertrauen, ist $323(c) des deutschen Strafgesetzbuches:
„Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.“
Gottgläubige helfen vielleicht nicht, weil sie vermuten, dass das Opfer ohnehin eine bessere Existenz im Jenseits erwartet. Wer an ein Leben nach dem Tod glaubt ignoriert meiner Meinung nach das Recht auf ein Leben im Diesseits. Seltsamerweise gilt aber Selbsttötung unter Katholiken als "Todsünde". Wie erklärt sich das?