Die prähistorischen Menschen hatten andere Sorgen als die Entwicklungsgeschichte der Universums zu rekonstruieren und waren auch noch weit davon entfernt, überhaupt die Grundlagen hierfür gefunden zu haben. Die Gnade der Spätergeborenen, die diese Sachverhalte bereits nachvollziehbar aufbereitet vorfinden können, haben wir Heutigen. Nicht nur im prähistorischen Zeitalter fehlte dieses Wissen noch. Dies gibt es erst seit ein paar Jahrzehnten.
Sozialstrukturen und ethisch/moralische Werte benötigten sie jedoch, wenn sie als Gemeinschaft bestehen wollten. Sie benötigten außer einem "Ich-Bewußtsein" ein "Wir-Bewußtsein", über das sie sich als Gemeinschaft identifizieren konnten und das sie von anderen Stammesgemeinschaften unterschied . Und wenn die Geschichten, die das gewährleisteten, einen oder mehrere halbwegs glaubwürdige virtuelle Supermänner und Herrscher und ein Versprechen des ewigen Lebens oder der Wiedergeburt beinhalteten? Na, ja, wenn daran geglaubt wurde, und die Geschichten ihren Zweck erfüllten, reicht das. Relevant für die subjektive Glaubwürdigkeit ist, dass diese Geschichten als bedeutsam empfunden werden können und nicht völlig von den Ängsten und Hoffnungen der Menschen losgelöst sind.
Ohne "Geisteswissenschaft" kommen auch unsere modernen Gesellschaftsformen nicht aus, jedoch gibt es heutzutage philosophisch ausgereiftere Konzepte, die ähnliches gewährleisten und unabhängig von Esotherikglaube, Mythenglaube und Wissenschaftsignoranz funktionieren. Auch die Menschenwürde und die Demokratie sind "erfunden" worden, ebenso wie der Kommunismus und die Anarchie. Während die oben genannten Gesellschaftsmodelle bereits vorrangig bewußt erfunden wurde, dürften die Monarchie, die Religion und der Kapitalismus noch vorrangig unbewußte Erfindungen sein.
Es wäre ein Irrtum zu meinen, dass nur Ingenieure zu Erfindungen in der Lage sind.
Allein die Vielzahl der Religionen und Götter bietet eine gute Begründung dafür, dass die allermeisten Götter unbeabsichtigte Erfindungen sind. Wenn ein einziger nicht erfunden wäre, wäre das die große Ausnahme, die die Regel bestätigt. Das macht es fast sicher, dass Gott erfunden ist. Was nicht erfunden ist, sind die Empfindungen, die Menschen mit spirituellen Vorstellungen verknüpfen können.