Frage:
Der Johannesoffenbarung nichts hinzufügen, ja. Und was taten diese hier?
Axel
2008-03-12 08:42:24 UTC
http://www.glaubensstimme.de/kirchenvaeter/index.html
Die verschiedenen Kirchen begründen ihre Glaubenslehren auf den Texten der sogenannten Kirchenväter. Waren diese Männer eigentlich von Gott berufen, oder Sektierer?
Elf antworten:
anonymous
2008-03-12 13:28:38 UTC
5 Mose 4,2 "Ihr sollt nichts hinzutun zu dem Worte, das ich euch gebiete"



....andere Schriftstellen wie 5 Mose 4,2;... 5 Mose 12,32 und Sprichwörter 30,6 ebenfalls Hinzufügungen verbieten. Wären die Argumente der Kritiker in sich konsequent, dann müssten sie das ganze Neue Testament und einen beträchtlichen Teil des Alten verwerfen, da diese Verse "anderer heiliger Schrift", die Gott durch spätere Propheten hinzufügte, vorausgehen.



Die Bibel verbietet den Menschen, etwas zum Wort Gottes hinzuzufügen. Sie verbietet jedoch nicht, dass Gott, durch einen Propheten, zum Wort Gottes noch etwas hinzufügt. Wenn das nicht möglich wäre, hätte die Bibel niemals entstehen können.
anonymous
2008-03-12 08:58:57 UTC
Die handschriftliche Überlieferung des Neuen Testaments ist besser und umfangreicher als die jedes anderen antiken Literaturdenkmals. Die ältesten Textzeugen liegen der Entstehungszeit der Originale sehr nahe.



Die Offenbarung des Johannes ist vermutlich um 95 n. Chr. herum entstanden. Argumente hierfür ergeben sich aus der frühkirchlichen Überlieferung: Viktorin, Hieronymus, Irenäus und Euseb berichten, dass der Aufenthalt auf Patmos in die Zeit von Domitian (gest. 96) fällt. Hierzu passt auch die politische Situation, die in der Offb. vorausgesetzt wird: Während Rom in der Apostelgeschichte noch als Staatsmacht erscheint, die Paulus dank seines römischen Bürgerrechtes bewahrt, ist Rom in der Offenbarung rein negativ besetzt („**** Babylon“ Offb 17). Dies weist ebenfalls auf die Regierungszeit Domitian (81–96).



Die Offenbarung war in der alten Kirche sehr umstritten, besonders in den östlichen Teilen des Römischen Reichs. Verschiedene Kirchenväter sprachen sich gegen die Aufnahme des Buches in den Kanon der Bibel aus und sprachen von einer Fälschung, so z. B. Eusebius in seinem dritten Buch der Kirchengeschichte.



In den gegenwärtigen Ostkirchen wird die Offenbarung nicht im Gottesdienst verwendet (die Liturgie wird insgesamt als Offenbarung verstanden). Die Syrisch-Orthodoxe Kirche erkennt die Offenbarung des Johannes überhaupt nicht an.



Im Westen war die Ansicht über die Schrift positiver. Dennoch stritten sich Jahrhunderte lang die christlichen Theologen über die Gültigkeit der Offenbarung des Johannes. Sowohl ihr Charakter als Offenbarungsschrift als auch mehrere theologische Aussagen waren – und sind es bis heute – durchaus problematisch. Auch Martin Luther wusste mit ihr wenig anzufangen: „Mein Geist will sich in dies Buch nicht schicken.“



Heute wird die Offenbarung besonders von chiliastischen Gruppierungen wie den Zeugen Jehovas und den Adventisten im Glaubensverständnis berücksichtigt.



Die Offenbarung des Johannes prägt christliche Eschatologie neben Buch Daniel, Ezechiel, den Endzeitreden Jesu sowie den Thessalonicher-Briefen.
Ralf E <><
2008-03-12 08:58:19 UTC
Es muss in jedem Fall geklärt werden ob hier der Bibel "etwas hinzugesetzt" wird, oder ob diese Ausführungen der Kirchenväter (oder heutiger Kirchengremien) den biblischen Texten "Ausführungsbestimmungen" an die Seite stellen, die durch den Bibeltext gedeckt sind.



Wenn also z.B. eine Freikirche bestimmt dass eine (Erwachsenen-)Taufe "in der Regel nicht vor dem 14. Lebensjahr stattfinden soll", dann ergänzt/erweitert sie hier nicht die Bibel (die die Erwachsenentaufe vorsieht), sondern bestimmt für ihre Mitglieder/Gemeinden wie dies zu handhaben ist.



Werden aber über die Bibel hinaus (und aus ihr nicht direkt ableitbar) Dogmen eingeführt, so halte ich dies für sehr problematisch. Als Beispiel führe ich das Zölibat an. In der Bibel steht definitiv dass ein "Episkopos" (Bischof/Gemeindeleiter/Pastor) verheiratet sein soll. Also leitet sich das Zölibatsgebot nicht aus der Bibel ab, sondern aus "externen", anderen Quellen.



Weitere Beispiele kann man beliebig aufzeigen, immer muss im Einzelfall geschaut werden: was sagt die Bibel, lässt es sich daraus ableiten, wenn ja: alles ok.
erhardgr
2008-03-12 08:55:42 UTC
Die Kirchenväter der ersten Jahrhunderte spielen eine große Rolle für die Theologie der frühen Kirche und darüber hinaus. Besonders die orthodoxe Kirche gründet auf dem Denken und dem Glaubenszeugnis der Kirchenväter. "Patristik" ist ein eigenes Fachgebiet der Geistes- und Kirchengeschichte.

Auch die Reformation Luthers hat sich auf die Kirchenväter gegen die mittelalterliche Papstkirche berufen (Catalogus testimoniorum). Das besagt, dass die Kirchenväter (von denen nicht alle in der römischen Kirche anerkannt sind) "Zeugen" für die in den heiligen Schriften des AT und NT offenbarte Wahrheit sind. Ihre schriftlichen Texte sind nicht "norma normans" wie die Heilige Schrift selbst, sondern "norma normata", weil und insofern sie auf dem Zeugnis der Heiligen Schrift aufbauen.

Keiner der "Kirchenväter" hat den Text der Bibel jemals verändert oder etwas hinzugefügt oder hinweggenommen.



@Axel: Welche Kirchenväter anerkannt sind, ergibt sich aus dem Glaubens-Konsens der Kirche. Da ist eine große Übereinstimmung zwischen der katholischen, der orthodoxen und der evangelischen (lutherischen) Kirche festzustellen. Wir glauben, dass der Heilige Geist diese Menschen erfüllt hat, was nicht im Gegensatz dazu steht, dass sie gelegentlich auch sehr eigene, zeitbedingte Gedanken einbringen (wie auch bei Luther oder gar den Päpsten).
?
2008-03-12 08:45:45 UTC
Alle Führer, oder die Gruppe der Führung, aller Religionen fügen der Bibel Lehren hinzu. Damit verstoßen sie alle gegen die Verse in Offenbarung. Sie fügen beispielsweise Menschengebote hinzu, von denen nichts in der Bibel steht. Vor diesen Fürsten wird in der Bibel ständig gewarnt. Diese Warnungen liest auch jeder, aber jeder der Führer meint, damit seien die Führer anderer Religionen gemeint.



Auch deswegen sagt Jesus "selig die Armen" (im Geiste), denn sie sind in religöser Sicht ganz unten und fügen der Bibel nichts hinzu.



@ axel ich denke wirklich alle, es muss schon deswegen so sein, weil es in der Bibel prophezeit wurde.

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Du so schnell bist. Entschuldige
Fafy
2008-03-12 11:19:25 UTC
Sie mögen Weisheit gehabt haben diese Männer, allerdings haben sie sich selbst berufen.....nicht das Gott sie berufen hätte.....denn Gott möchte einzig und allein, dass wir ihn verehren.
lordseagle
2008-03-12 09:36:53 UTC
Ich denke, sie waren beides nicht. Sie waren einfach Menschen, die meinten, den biblischen Lehren etwas hinzufügen zu müssen bzw. diese aus ihrem Verständnis heraus zu erklären.

Das pure Evangelium ist eben ziemlich kantig und durchaus provokant - und so wurde es über die Jahrhunderte relativiert bzw. durch Leistungsfrömmigkeit ersetzt.
?
2008-03-12 22:09:52 UTC
Wie der menschliche Wille es eben will, was ihm nicht passt wird geändert oder entfernt.



Da soll man mal sagen die Bibel sei gefälscht, nix ist gefälscht steht alles darin, zumindest in der Erstausgabe.
anonymous
2008-03-12 16:36:08 UTC
Soll das eine Anspielung werden?
anonymous
2008-03-12 09:45:07 UTC
was jene taten oder wer sie waren, das ist zunächst nicht relevant, weil die Aussage Johannes' nichts verändern, hinzufügen oder weglassen im Bezug zu seinen Visionen stand, die er sich nicht erklären konnte, weil er ein zukünftiges Geschehen nur symbolhaft sah, es Gott also auch ihm verborgen hielt.

Diese Vorschau sollte bis auf den Tag ihrer Erfüllung unverändert erhalten bleiben. Daß aber selbst hier eine Veränderung stattfand ist ersichtlich, denn damals mußte man noch auf Rollen von Papyrus oder Ziegenfell und nicht, wie es da steht in *Büchern* schreiben.



Die Behauptung, daß es eine unverfälschte Bibel ist auf die man sich beziehe ist damit ad absurdum geführt.



Dieses Kapitel ist aus dem Buch von Jack Moormann "Modern Bibles the Dark Secret" übersetzt. Die modernen Bibeln zeichnen sich vor allem dadurch aus, daß sie deutlich kürzer sind als der überlieferte Text. Für den folgenden Vergleich wurden die 26. Auflage der Nestle Aland Ausgabe des griechischen Textes mit dem Text von Robert Stephanus von 1550 verglichen. Links steht jeweils die Anzahl der Worte des überlieferten Texts und rechts die entsprechende Zahl für den " modernen Bibeltext. "



Matthäus: (187404<-->18359)) Der den modernen Versionen zugrunde liegende Text 381 Worte kürzer



Markus: (116464<-->11268) 78 Worte kürzer..



Lukas: (19935<-- >19473) 462 Worte kürzer



Johannes: (15957<-->15636) 321 Worte kürzer



Apostelgeschichte: (18794<-->18448) 346 Worte kürzer



Römer: (72044<-->7108) 96 Worte kürzer



1.Korinther: (6933<-->6830) 103 Worte kürzer



2.Korinther: (4509<-->4476) 33 Worte kürzer



Galater: (2251<-->2231) 20 Worte kürzer



Epheser: (2462<-->2421) 41 Worte kürzer



Philipper: (1641<-->1629) 12 Worte kürzer



Kolosser: (1621<-->1581) 40 Worte kürzer



1.Thessalonicher: (1495<-->1481) Worte kürzer;



2.Thessalonicher: (834<-->819) 15 Worte kürzer



1.Timotheus: (1624.<-->1591) 33 Worte kürzer;



2.Timotheus: (1254<-->1238) 16 Worte kürzer;



Titus: (666<-->659) 7 Worte kürzer



Philemon: (339<-->334) 5 Worte kürzer



Hebräer: (4990<-->4953) 37 Worte kürzer



Jakobus: (1763<-->1742) 21 Worte kürzer



1.Petrus: (1724.<-->1684) 40 Worte kürzer



2.Petrus: (1104<-->1099) 5 Worte kürzer



1.Johannes: (2175<-- >2141) 34 Worte kürzer



2.Johannes (249<-->245) 4 Worte kürzer



3.Johannes: (218<-->219) 1 Wort länger



Judas: (452<-->461) 9 Worte länger



Offenbarung: (9941<-- >9851) 90 Worte kürzer.



Summe: (140521<-->137977)* Insgesamt: ist der den modernen Versionen zugrunde liegende Text um 2544 Worte kürzer.



* Zusätzlich lassen die meisten modernen Versionen die beiden folgenden Stellen entweder aus, stellen ihre Authentizität in Frage, plazieren sie in den Fußnoten oder setzen sie in Klammern:



Mark. 16:9-20 und Joh. 7:53-8:11.



Dies ergibt ein Neues Testament welches um insgesamt um 2886 Worte kürzer ist. Dies entspricht in etwa dem Umfang der beiden Briefe des Petrus.



Dabei muß man sich im klaren darüber sein, daß dies nur ein Teil der ganzen Geschichte ist. Neben den Auslassungen enthält der moderne Bibeltext viele tausend Wortveränderungen.
steckchen
2008-03-12 08:53:25 UTC
Es ist doch normal, daß es innerhalb jeder Religion, wenn sie erst einmal gehörig gewachsen ist, verschiedene Richtungen entstehen. Das ist bei den Juden, Muslimen und Hindus nicht anders. Also, warum soll dann das Christentum als größte Religion der Erde da eine Ausnahme machen? Also waren die Kirchenväter keine Sektierer. Für eine Sekte sind ihre Gemeinden einfach zu groß.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
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