Hallo Jimmi!
Da Du nicht provokativ fragst, sondern Deine Meinung vertrittst, versuche ich es Dir zu erklären.
Zum einen glauben Menschen nicht an Religionen, sondern an Gott oder Allah oder …
Die Religion ist nur der Weg des jeweiligen Glaubens hin zu Gott.
Es ist so wie beispielsweise im Mathematik-Unterricht. Wenn man einen guten Lehrer erwischt, dann lernt man nicht nur stupide irgendwelche Formeln auswendig, sondern man lernt es richtig anzuwenden, man versteht und fängt an das Fach lieben. Der Vergleich hinkt natürlich, aber so, wie es gute und schlechte Lehrer gibt, so gibt es eben auch unterschiedliche Religionen.
Unbestreitbar ist allerdings, dass mit so ziemlich jeder Religion Schindluder betrieben wurde und noch heute betrieben wird.
Aber würdest Du die Mathematik als Teufelszeug ansehen, nur weil Du einen sadistischen Lehrer hattest?
Religion kann immer nur so gut sein, wie die Menschen, die diese ausüben. Und leider gibt es immer wieder Fanatiker.
Aber sowohl bei den Christen als auch bei den Moslems, gibt es einfach sehr viel mehr Gläubige, die begriffen haben, um was es (im Matheunterricht :)) WIRKLICH geht. Nämlich darum, dass es Gott gibt und dass er nicht nur allwissend und allmächtig, sondern auch noch liebend und barmherzig ist.
Und wenn man das Mal begriffen hat, dann ist das so, wie wenn man zum ersten Mal die 2. Binomische Formel bei einer kniffligen Aufgabe ganz alleine richtig anwenden konnte.
Dadurch eröffnen sich für einen Christen einfach neue Welten und Möglichkeiten bis hin zu der Neugier (und eben nicht mehr der Angst), wie das Leben nach dem Tod wohl aussehen wird.
Und übrigens hält mich mein Glaube weder davon ab, die Evolutionstheorie für richtig zu halten, noch andere wissenschaftliche Erkenntnisse anzunehmen, selbst wenn diese die Texte der Bibel infrage stellen könnten.
Vielleicht kommt das daher, dass ich nicht nur auswendig lernen, sondern auch begreifen wollte.
Und was ist dabei, wenn die Entstehung der Welt nicht nur sechs Tage, sondern Jahrmillionen dauerte? Solange ich eben auch weiß, dass in Gottes Zeitrechnung ein Wimpernschlag tausend Jahre bedeutet! Wichtig ist nicht, wie lange es dauerte, sondern nur, DASS es passierte!
Gott gab mir mein Gehirn nicht, damit ich etwas auswendig lerne, sondern damit ich es zum Denken benutze! Und glücklicherweise hatte und habe ich jetzt wieder Christen um mich, die mir helfen mehr zu erkennen und immer noch mehr wissen zu wollen.
Gott gab den Menschen ihren freien Willen, um sich für oder gegen ihn zu entscheiden.
Aber eine Entscheidung setzt immer Wissen voraus!
Ich finde es immer ganz schrecklich, wenn ein Nichtwissender mir erzählen will, dass ich als Christin nur zu feige zum Leben und ein Opfer meiner Angst vor der Verdammnis bin. Ich bin weder das eine, noch muss ich mich vor Gott fürchten. Ich ehre, liebe und vertraue ihm und daher muss ich keine Angst vor ihm haben. Genauso schrecklich finde ich aber auch die Christen, die mich für respektlos halten, weil ich Gott nicht mit Bibelversen, sondern mit meinen eigenen einfachen Worten zu beschreiben versuche.
Wie Du siehst, stichst Du mit Glaubensfragen IMMER in ein Wespennest.
Dein Argument gegen den Glauben ist eigentlich eher eins dafür! Denn woher kommt es denn, dass sobald sich der Mensch als Individuum begriffen hatte, er sich auch sicher war, dass es einen Schöpfer gab? Waren die in Deinen Augen alle blöd und naiv? Wie kommt es denn, dass jeder Mensch etwas über seinen Ursprung wissen will? Dieser Wille ist schon fast so etwas, wie ein Instinkt. Und Instinkte kann man eben nicht wirklich erklären – vorhanden sind sie dennoch!
Und es gab in jeder Religion IMMER EINEN Schöpfergott oder auch eine Schöpfergöttin.
Manche Kulturen waren polytheistisch und stellten ihm/ihr andere Götter zur Seite. Sehr viele Religionen waren aber auch schon immer monotheistisch – sie glaubten nur an einen einzigen Gott. Und das alles völlig unabhängig voneinander! Waren die alle geistig umnebelt und fehlgeleitet?
Verstehe mich nicht falsch, ich will Dich nicht bekehren, denn Du hast Deinen freien Willen eben dazu genutzt, Dich gegen Gott zu entscheiden – und ich werde Gott nicht infrage stellen, indem ich Dich umzudrehen versuche! Ich möchte nur einfach, dass Du verstehst, warum wir Christen an Gott glauben und dass man Glauben an Gott nicht an der Religion (die man vielleicht übel findet) festmachen kann. Wahrer Glaube ist eine Erkenntnis/Erleuchtung und es ist ziemlich egal, auf welchem Weg man diese macht.
Du hast Dir viel Mühe beim Stellen Deiner Frage gegeben, ich mir mit der Beantwortung Deiner Frage. Du bist Atheist, ich bin Theistin. Jeder von uns hat seinen eigenen Weg gewählt und ich finde, jeder sollte die Entscheidung des Anderen achten.
In diesem Sinne wünsche ich Dir noch einen schönen Abend.
@ Zac Z.: Ich kann nicht antworten, weil ich keinen Platz mehr habe!